Minus 22 Millionen Euro im Kreishaushalt

Kommentar von Martina Selzer

Nachdem vor wenigen Wochen die Bilanz des Klinikums vorgelegt und dafür erneut Unterstützung beschlossen wurde, war das tiefrote Jahresergebnis im Kreishaushalt absehbar.

Deswegen die Entscheidung für den Neubau des Klinikums zu revidieren, wäre widersinnig. Denn die laufenden Verluste im Klinikkonzern resultieren ja vor allem aus der fehlenden Effizienz, die allein durch einen Neubau langfristig verbessert werden kann.

Auch die Zusammenführung der beiden Standorte, die Verlagerung des HKZ nach Bad Hersfeld, ist vor diesem Hintergrund nach wie vor richtig. Drei Standorte in einem Landkreis sind auf Dauer nicht finanzierbar. Darüber hinaus war die Finanzsituation des HKZ schon über fast zwei Jahrzehnte mehr oder weniger desolat, nachdem die ursprüngliche Klientel an Privatpatienten ferngeblieben ist, für die die Gebäude ursprünglich errichtet wurden.

Vor diesem Hintergrund sollten wir alle nicht aus der Sicht einzelner Kreisteile und Kommunen auf die Situation schauen, sondern zusammenstehen, um eine vernünftige Gesamtversorgung für den Landkreis noch hinzubekommen. Ob die geplanten Schritte ausreichen, um unsere Klinikversorgung zu retten, bleibt abzuwarten. Denn die Krankenhausfinanzierung insgesamt muss von der Bundesregierung auf völlig neue Füße gestellt werden, wie ja die Schieflage unzähliger anderer Kliniken zeigt.

Bis dies geschehen ist, gibt es kaum einen Ausweg aus dem aktuellen Defizit des Kreishaushalts. Nur einen kleinen Lichtblick: Mit dem Wegfall der Rückzahlungen an die „Hessenkasse“ werden ab 2024 Mittel frei, die für die Schuldentilgung verwendet werden können.

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