Antwort auf den Leserbrief von Frau Claudia Reichwein vom 11. Mai 2013

Die Entscheidung der GRÜNEN für Windkraft am Wehneberg hat nicht nur positive Reaktionen hervorgerufen. In einem Leserbrief in der Hersfelder Zeitung wird Jörg Althoff, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Kreistag und Förster bei Hessen-Forst, persönlich wegen dieser Entscheidung angegriffen.

Den Leserbrief können Sie hier lesen.

Jörg Althoff antwortet auf die Unterstellung wie folgt:

Sehr geehrte Frau Reichwein,

ich bin weder Stadtverordneter noch Mitglied im Magistrat der Stadt Bad Hersfeld und entscheide nicht über die Zulässigkeit von Windkraft am Wehneberg. Dennoch nehme ich auch für mich das Recht in Anspruch, mich als GRÜNER Kommunalpolitiker zu diesem aktuellen Thema zu äußern.

Ich kann Ihnen versichern, dass ich mir gerade als grüner Förster die Sache mit der Windkraft im Wald nicht leicht mache. Hier stecke ich in einem persönlichen Zwiespalt. Einerseits hat für mich jeder einzelne Baum einen hohen Wert und die richtige waldbauliche Behandlung unserer alten Buchenwälder ganz hohe Priorität. Andererseits müssen wir als Gesellschaft heute die Weichen für eine sichere, zukunftsorientierte, klimafreundliche Energiepolitik ohne Kohlekraftwerke und Atomstrom stellen. Hierzu ist eine differenzierte Betrachtung der Sachlage erforderlich. Fakt ist: Windkraftanlagen in alten Buchenwäldern sind nicht zulässig. Insofern widersprechen sich meine Aussagen nicht.

Bei allem Verständnis für Ihre Betroffenheit – Ihre Behauptung: „für den geplanten Bau der acht Windräder am Wehneberg müssen unzählige wunderschöne alte Buchen gefällt werden“ ist faktisch unzutreffend! Wäre dies der Fall, könnten die Windräder schon allein nach naturschutzfachlichen Kriterien nicht genehmigt werden.

Sehr geehrte Frau Reichwein, warum nutzen Sie als Bürgerin nicht Ihre demokratischen Möglichkeiten. Gemäß Hessischer Gemeindeordnung können die Bürger über eine wichtige Angelegenheit der Gemeinde im Rahmen eines Bürgerbegehrens einen Bürgerentscheid beantragen und so direkt mit entscheiden.

Sie haben Recht: Wir GRÜNE wollen den Atomausstieg und die Energiewende! Wir haben nie etwas anderes gesagt. Mich interessiert aber schon, sehr geehrte Frau Reichwein, wie sehen Ihre Alternativen bezüglich der Energieversorgung der Zukunft aus? Soll auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien verzichtet werden? Sollen die Atomkraftwerke wieder länger laufen? Sollen neue Kohlekraftwerke gebaut werden? Gerne bin ich bereit mit Ihnen die Problematik , vielleicht bei einem Waldspaziergang, zu erörtern.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Althoff

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