Windkraft am Wehneberg – für die GRÜNEN eine schwere Entscheidung

„Wir GRÜNE begrüßen das Engagement der Hersfelder Bürgerinnen und Bürger für ihren Stadtwald. Transparenz und Bürgerbeteiligung ist ein zentrales Thema unserer Politik. Dazu ist der Teilregionalplan Energie mit den geplanten Windvorranggebieten augenblicklich in der Offenlegung. Sollten sich während des laufenden Verfahrens noch gravierende Argumente gegen die Windkraft auf dem Wehneberg ergeben, so kann nicht gebaut werden“, so der Sprecher des GRÜNEN Ortsverbandes, Jörg Althoff.

Die Entscheidung, einer Änderung des Flächennutzungsplanes auf dem Wehneberg zuzustimmen, sei nicht leicht gefallen, ergänzt die GRÜNE Stadtverordnete Monika Schmidt. „Für uns war diese Debatte besonders schwierig und wurde durchaus kontrovers geführt, weil es sich um einen Konflikt zwischen dem Ausstieg aus der Atomkraft mit dem Übergang zur dezentralen Energieerzeugung und den Belangen des Natur- und Landschaftsschutzes handelt.

Wer jedoch die Energiewende und eine Stromerzeugung ohne Atommüll will, komme an der Windkraft als effektivster Form der erneuerbaren Energien nicht vorbei.

„Jeder Quadratmeter Wald, der verloren geht, schmerzt“, führt Jörg Althoff aus, „aber von einer Waldverwüstung kann keine Rede sein. 8 Windräder sollen über eine Fläche von 125 ha verteilt errichtet werden. Von den 125 ha werden ca. 4 ha als Standfläche für Aufbau und Betrieb der Windräder benötigt.“ Dies ins Verhältnis zu einer zu erwartenden Ökostromerzeugung von 21 MW gesetzt sei in der Abwägung durchaus vertretbar. Zudem lassen sich die Windkraftanlagen im Gegensatz zu Atomkraftwerken ohne größere Schwierigkeiten wieder abbauen. Dies sei bereits in der Betriebsgenehmigung festgelegt. „Auch ergeben sich nach dem derzeitigen Kenntnisstand hinsichtlich der ornithologischen Belange keine Hinderungsgründe. Der Kranichzug wird nach Information der staatlichen Vogelschutzwarte Hessen nicht beeinträchtigt werden.“

Dass viele Windkraftanlagen in Hessen im Wald gebaut werden, habe damit zu tun, dass erstens für das „Schutzgut“ Mensch ein Abstand von mindestens 1000 m zur Wohnbebauung einzuhalten sei und zweitens die Windgeschwindigkeit mindestens 5,75 m/sec betragen müsse. Mit diesen Vorgaben stehen die meisten Windkraftanlagen auf den Bergen und im waldreichen Nordhessen somit meistens im Wald.

Eine Haltung nach dem Prinzip „Erneuerbare Energie ja, aber nicht vor meiner Haustür“ führe dazu, dass in Hessen die angepeilten zwei Prozent der Landesfläche für Windkraft nicht erreicht werden, befürchtet auch Schmidt. Und der zuweilen vorgebrachte Vorschlag, doch die Stromerzeugung durch Windkraft vermehrt in den Offshore-Bereich zu verlagern, stelle wegen des Transportproblems zu den Zielmärkten nur eine Teillösung dar. Im Übrigen stoße der naturverbrauchende Netzausbau bei der jeweils betroffenen Bevölkerung auch nicht gerade auf Gegenliebe, wie man am Beispiel des Widerstands gegen die 380-Kv-Leitung Wahle – Mecklar unschwer erkennen könne.

Nach Fukushima wurde lauthals dieser Umstieg auf eine nachhaltige und klimafreundliche Energiepolitik verlangt. Das sei nicht zum Nulltarif möglich. „Ist es nicht schlimm genug, dass wir heute vor dem offenbar nicht lösbaren Problem der Entsorgung des Atommülls stehen, der viele nachfolgende Generationen belasten wird?“ warnt Althoff.

Und außerdem stehe einer Stadt, die im Bereich Energieeinsparung und Klimaschutz eine Vorreiterrolle einnimmt, die tatkräftige Umsetzung der Ziele der Energiewende gut zu Gesicht, so Schmidt abschließend.

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