Leiharbeiter bei Amazon

Die ARD-Dokumentation „Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon“ löste in unserer Region eine Welle der Entrüstung aus.

„Wenn dieser Bericht stimmt und Amazon die Krisen in unseren EU-Mitgliedsländern schamlos ausgenutzt, um ArbeitnehmerInnen unter Vortäuschung falscher Tatsachen nach Deutschland zu locken, dann besteht dringender Handlungsbedarf“, sagt Jörg Althoff, Vorsitzender der Grünen Kreistagsfraktion.

Auch die Rolle der örtlichen Arbeitsagentur bei diesen Transfers halten die Grünen für fragwürdig. Es könne nicht angehen, dass man zwar die Stellenangebote von Amazon europaweit weiter vermittle, sich dann aber nicht zuständig zeige, wenn die ArbeitnehmerInnen plötzlich nur von einer Zeitarbeitsfirma unter schlechteren Bedingungen eingestellt werden. „Diese Menschen arbeiten hier faktisch ohne Kündigungsschutz, für weniger Lohn als ursprünglich vereinbart, dafür in Akkordarbeit unter enormem Druck. Das ist nicht hinnehmbar.“, so Althoff.

Besonders erschüttert zeigen sich die Grünen von der Rolle der Security-Firma HESS, welche die ArbeitnehmerInnen in entwürdigender Weise ausspionieren und unter Druck setzen soll – mit welchem Hintergrund, ist noch unklar. „Die Tatsache, dass Angehörige dieser Firma Kleidung der einschlägig bekannten und der rechten Szene zugeordneten Marke Thor Steinar tragen, weist auf einen rechtsextremen Hintergrund. Da Amazon selbst aus diesem Grund die Marke nicht mehr anbietet, sollte sich die Firmenleitung dringend informieren, wen sie für die Sicherheit ihrer ArbeiterInnen anheuert.“, fordert der Kreisvorsitzende der Grünen Torsten Wenzel.

Auch die Fraktion der Grünen im Hessischen Landtag bezieht klare Stellung und fordert Aufklärung: „Wer jahrelang die Zukunft Nordhessens als Logistik-Standort beschwört, darf sich angesichts der vom Hessischen Rundfunk dokumentierten Arbeitsbedingungen bei Amazon keinen schlanken Fuß machen“, kritisiert der wirtschaftspolitische Sprecher der GRÜNEN, Kai Klose, die Aussagen von Sozialminister Grüttner (CDU) und Wirtschaftsminister Rentsch( FDP), sie fühlten sich nicht zuständig. Es gehe nicht an, einerseits zuwandernde Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der Europäischen Union unter großem Pomp am Flughafen zu begrüßen, sich andererseits aber nicht für ihre Arbeitsbedingungen hier in Hessen zu interessieren.

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