Kein Grund zum Jubeln – Logistikansiedlung in Mecklar

Die komplette Vermarktung des interkommunalen Gewerbegebietes in Ludwigsau-Mecklar durch die Ansiedlung zweier Logistiker ist aus Sicht der GRÜNEN im Landkreis kein Grund zum Jubeln. Die monströsen Ausmaße dieser Logistik“würfel“ sind kaum vorstellbar. Rund 20 ha Fläche werden von der Garbe Industrial Real Estate GmbH und von der Pfenning-Gruppe überbaut, um dort Waren zu lagern und umzuschlagen. Die dafür benötigten Grundstücke, mit LKW-Parkplätzen und aller nötigen Infrastruktur, sind rund 40 ha groß, das entspricht 56 Fußballfeldern! Damit verbunden ist eine gigantische Bodenvernichtung in der Fuldaaue. Wertvoller Mutterboden – unsere Lebensgrundlage – wird abgeschoben und der Untergrund für die Bebauung verdichtet, mit allen Konsequenzen für den Hochwasserschutz.

Die Vermarktung dieses Gewerbegebiets, eine Fehlplanung, die sich über Jahrzehnte hinzog, kommt damit zu einem bitteren Ende. Die Auswirkungen werden über Jahrzehnte zu spüren sein. Das LKW-Aufkommen, der Lärm, Feinstaub- und Lichtimmissionen in Ludwigsau nehmen zu.

Damit wird eine Infrastruktur weiter zementiert, die den Warenverkehr durch LKW zur notwendigen Voraussetzung hat. Eine Verkehrswende hin zu mehr Warentransport auf der Schiene, die im Grunde schon vor drei Jahrzehnten verschlafen wurde, wird damit für die Zukunft unnötig erschwert.

Aktuell sprießen landesweit große Logistikhallen wie Pilze aus dem Boden.  Die Begehrlichkeiten der Städte und Gemeinden im Landkreis, an diesem Boom teilzuhaben, sind weiterhin ungebrochen. Dabei gibt es aus unserer Sicht nur wenig Nutzen für die Gemeinden. Die Flächen sind langfristig verplant, wie nachhaltig die Cubes tatsächlich genutzt werden, steht auf einem ganz anderen Blatt. Je nach Geschäftsmodell und Art der Logistik bleibt teilweise nur sehr wenig Wertschöpfung vor Ort übrig, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Gewerbesteuereinnahmen der Kommunen.

Auch die Arbeitslosenquote im Kreisgebiet ist auf einem Niveau, das uns fragen lässt, wo diese ganzen Arbeitskräfte denn herkommen sollen. Schon jetzt können viele Arbeitsplätze – qualifizierte und weniger qualifizierte – nicht mehr besetzt werden.

Zumindest die flächendeckende Bebauung der Dächer mit Solarstromanlagen könnte den Schaden dieser gigantischen Flächenversiegelungen ein wenig verringern. Daher müssen sie aus unserer Sicht in den Bebauungsplänen zwingend vorgeschrieben werden. Deswegen solche Projekte jedoch als ökologisch zu bezeichnen, ist stark irreführend.

Wirtschaftliche Entwicklung ist notwendig. Aber bitte nachhaltig. Sie muss endlich vom Flächen- und Energieverbrauch entkoppelt werden und sich vielmehr auf die Stärkung der vorhandenen Strukturen und Unternehmen konzentrieren. Insbesondere im Handwerk fehlt es an Betrieben und Menschen, die die dringend notwendigen Aufgaben z. B. in der Gebäudesanierung übernehmen. Hier blutet seit langem eine wichtige Stütze des Mittelstands aus, die Kosten dafür zahlt die ganze Gesellschaft.

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