Ein salziger Geschmack lag in der Luft, die Temperatur entsprach mit 25°C einem perfekten Sommertag. Doch hier enden alle Assoziationen mit einem Urlaub am Meer.
600 Meter unter Tage informierte sich der GRÜNE Landtagsabgeordnete Kai Klose zum Abschluss seiner wirtschaftspolitischen Sommertour 2012 über die Bedingungen am giftigsten Ort der Welt, in der Untertage-Deponie Herfa-Neurode. Seit 40 Jahren betreibt die K+S AG hier die größte untertägige Sondermülldeponie der Welt. 2,7 Millionen Tonnen Giftmüll lagern im stillgelegten Teil des Kalisalzbergwerks in 600 Meter Tiefe, darunter hochgiftige Stoffe wie Arsen, Dioxin, Furan, Zyanid oder Quecksilber.
Gemeinsam mit Mitgliedern des Kreisverbandes Hersfeld-Rotenburg wurde Klose vom Technischen Leiter der K&S Entsorgung GmbH, Dr. Volker Lukas, und vom Betriebsleiter der Untertagedeponie, Sascha Rühl, in die Abläufe und Sicherheitsvorkehrungen in Herfa-Neurode eingewiesen. Nach einer kurzen Einführung und Besichtigung über Tage fuhren die GRÜNEN mit Lukas und Rühl in die Grube ein, wo sie sich vor Ort ein Bild von der Einlagerung der hochgiftigen Substanzen machen konnten. Im Probenraum, wo mehr als 70.000 Gläser mit Proben aller eingelieferten Abfälle in Regalen stehen, zeigte Lukas den Gästen anhand von Plänen die bereits belegten und noch zur Verfügung stehenden Einlagerungsflächen, alle farblich nach Art der Abfälle markiert. Neben kontaminierten Industrieabfällen, die unter anderem durch Veredlung von Oberflächen entstehen, lagern hier auch stumme Zeugen vergangener Umweltskandale. Ein Beispiel dafür enthält jenes Glas mit pinkfarbenem Pulver, welches Lukas allen Besuchergruppen im Probenraum zeigt: Das Pflanzenschutzmittel aus DDR-Produktion wurde 1991 nach Rumänien verschoben und vergiftete dort die Umwelt, bevor Greenpeace 1992 die Rückholung nach Deutschland erzwang.
Nach der Untertage-Besichtigung beantworteten Lukas und Rühl in einer Abschlussdiskussion die zahlreichen Fragen der GRÜNEN. Neben Recyclingmöglichkeiten war vor allem die Sicherheit ein wichtiges Thema. „Probleme wie in der Asse können hier schon aufgrund der geologischen Gegebenheiten nicht auftreten“, zeigte sich Lukas sicher.
Die GRÜNEN zeigten sich beeindruckt vom verantwortungsvollen Umgang mit den hochgiftigen Substanzen in der Untertagedeponie. „Natürlich steht die Müllvermeidung für uns als GRÜNE an erster Stelle. Wir sind uns aber bewusst, dass eine Produktion vollständig ohne Abfälle auch bei größten Anstrengungen in absehbarer Zeit nicht möglich ist. Deshalb ist es wichtig, mit den nicht recyclingfähigen Resten verantwortungsvoll umzugehen, um unsere Umwelt zu schützen und den nachfolgenden Generationen möglichst wenig Altlasten zu hinterlassen“, betonte Klose während der Diskussion. „Eine 100%ige Sicherheit wird es nie geben, aber wir konnten uns davon überzeugen, dass hier in Herfa-Neurode mit großer Sorgfalt und Transparenz vorgegangen wird“, ergänzt Jörg Althoff, Vorsitzender der GRÜNEN Kreistagsfraktion und unterstreicht abschließend: „Der Besuch der Untertagedeponie hat uns in unserer Überzeugung bestärkt, dass bei jeder Technologie von vornherein auf Nachhaltigkeit und Vermeidung von Folgeschäden geachtet werden muss. Abfälle, für deren Produktion wir hier in Deutschland verantwortlich sind, dürfen nicht ins Ausland verschoben werden, sondern müssen auch hier bei uns weiterverarbeitet und gelagert werden. Dies gilt sowohl für Sonder- als auch für Atommüll. Dafür setzen wir uns ein.“
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