Investieren in den Hunger Mit Essen spielt man nicht

Grüne diskutierten am 31.5. in der Stadthalle Bad Hersfeld über
Spekulation mit Nahrungsmitteln

Strengere Kontrollen für die Finanzmärkte müssen her – da waren sich die Diskussionsteilnehmer in der Stadthalle Bad Hersfeld einig. „Das Menschenrecht auf Nahrung muss gegen die Interessen von Allianz und Deutscher Bank durchgesetzt werden“, fordert Nicole Maisch, grüne Bundestagsabgeordnete. Exzessive, rein finanzmarktgetriebene Spekulation mit Weizen oder Mais, die nicht dazu dient Preisrisiken abzusichern, sondern alleine darauf setzt, Preise künstlich in die Höhe zu treiben, sollen verboten werden.

Marcel Schawe, grüner Finanzmarktexperte und Derivatefachmann einer großen deutschen Bank erklärt dazu: „Die meisten der gehandelten Kontrakte haben keinen realen Hintergrund mehr: So entspricht die Bezugsmenge der in den USA gehandelten Weizenkontrakte dem 70-Fachen der US-Ernte und dem 6-Fachen der Weltweizenproduktion. Das ist absurd!“

Deshalb schlagen die Grünen vor, Warentermingeschäfte und Swaps, die sich auf Nahrungsmittel beziehen, scharf zu begrenzen und den Handel vom unregulierten bilateralen over-the Counter-Geschäft auf geregelte Handelsplätze zu überführen. Auch die Privatanleger sind gefragt, ihr Geld nicht in Fonds zu investieren, die ein Geschäft mit dem Hunger machen.

Martina Selzer, grüne Gemeindevertreterin in Wildeck, führte aus, dass man auch hier im Kreis, also direkt in der eigenen Region und unabhängig von den Banken, vernünftig investieren könne, etwa in die Wildecker Energiegenossenschaft.

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