Themenabend Neue Schule

G8 oder G9, mehr Praxisseminare für Lehramtsstudenten und Erhalt der Schulstandorte – das waren nur einige der Stichpunkte, zu denen Mathias Wagner, bildungspolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, beim Themenabend Neue Schule der Kreisgrünen Stellung bezog. „Andere Bundesländer, auch unter CDU-Ministerpräsidenten, haben längst die Weichen in Richtung eines Zwei-Säulen-Schulmodells gestellt.“, betonte Wagner und warf der hessischen Regierung eine Blockadehaltung in Sachen Schulpolitik vor. „Niemandem ist geholfen, wenn bereits über Zweitklässlern das Damoklesschwert der Schulwahl für die weiterführende Schule schwebt.“, plädiert er für längeres gemeinsames Lernen. Wagner befürwortete auch einen Wettbewerb der Schulen untereinander, was von den Anwesenden teils kontrovers diskutiert und kritisch hinterfragt wurde. Einigkeit herrschte hingegen darüber, dass G8 in seiner jetzigen Form eine immense Belastung für Schüler, Eltern und Lehrer darstellt und der Idee vom Bildungsland Hessen in keiner Weise entspricht.

Eingehend behandelt wurde die Situation in der Erwachsenenbildung. Thomas Bös, Leiter der Schule für Erwachsene Osthessen, informierte über die besondere Bedeutung der Schulen für Erwachsene als Angebotsschule im Bereich der Erwachsenenbildung sowie über die immer schwierigere Lage in personeller und finanzieller Hinsicht. „Vom Hessischen Kultusministerium erwarte ich eine rechtzeitige, verlässliche und angemessene Stellenzuweisung sowie die Besetzung der unbesetzten Funktionsstellen und nicht auch noch eine Arbeitszeitverlängerung wie in unserem Bereich geplant.“, forderte Bös. Wagner bestätigte, dass gerade in der Erwachsenenbildung sowie an beruflichen Schulen Stellen gestrichen würden, die dann den Regelschulen zugeteilt werden können. Als Ziel für die Erwachsenenbildung nannte er die Schaffung von Erwachsenenbildungszentren, in denen die verschiedenen Bildungsangebote besser gebündelt werden können.

Der Vorschlag der Grünen, LehramtsstudentInnen durch Praxisseminare bereits in frühen Phasen des Studiums besser mit der Situation im Schulalltag vertraut zu machen, stieß auf breite Zustimmung unter den Anwesenden.

Auch wenn Wagner eingestehen musste, dass der demografische Wandel gerade im ländlichen Raum die Verantwortlichen vor große Herausforderungen stellen wird und Einschränkungen nicht ausschließen konnte, bekräftigte er den unbedingten Willen der Grünen Landtagsfraktion, im Bereich Bildung zukünftig für alle Betroffenen bestmögliche Lösungen zu schaffen. „Die Vielfalt der Fragen und die angeregten, teils auch kontroversen Debatten an diesem Abend zeigen uns, dass wir mit diesem Thema einen Nerv getroffen haben. Mehr denn je streben Eltern eine gute Bildung für ihre Kinder an, fühlen sich aber oft überfordert und von der Politik in diesem Bereich allein gelassen. Wir haben heute gesehen, dass es noch viel zu tun gibt.“, äußerte sich abschließend Silvia Junker-Hoffmann, Geschäftsführerin der Grünen im Landkreis.

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