Hähnchenmastanlage Hillartshausen/Friedewald

Vorstandssprecherin

In Hillartshausen soll eine Hähnchenmastanlage mit 60 000 Stallplätzen entstehen. Die Genehmigung für den vorzeitigen Baubeginn wurde jetzt vom Regierungspräsidium Kassel erteilt.

Die Grünen im Kreis Hersfeld-Rotenburg verurteilen die Erlaubnis für die industrielle Geflügelhaltung aufs Schärfste und unterstützen die Klage der Gemeinde Friedewald gegen den Bau der Anlage.

Auch wenn die freiwillige Beschränkung auf 35 kg/qm² in Deutschland die Regel ist und somit unter den EU-Richtlinien liegt, kann hier in keinem Fall von artgerechter Haltung gesprochen werden. „Im Gegenteil, wer so argumentiert, macht sich der bewussten Täuschung des Verbrauchers schuldig. Ich sehe das so drastisch, weil diese Art der Massentierhaltung in höchstem Maße Tierquälerei ist. Wir reden hier von 20 bis 25 Tieren pro qm“, stellt Sabine Grünwald, Sprecherin der Grünen im Kreis Hersfeld-Rotenburg fest. Zudem seien diese Tiere den Folgen einer Qualzucht unterworfen. 3 % der Tiere überlebt die kurze Mastperiode von ca. 34 Tagen nicht. Viele können sich aufgrund der enormen Gewichtszunahme – vor allem im Brustbereich – nur noch unter großen Schmerzen auf den Beinen halten. „Dies kann der Verbraucher selbst an der hohen Zahl gebrochener Schenkelknochen feststellen.“

Während dieser Zeit stehen die Tiere im eigenen Mist. Über die Hälfte leidet an schmerzhaften Entzündungen der Füße. Damit der „Schwund“ das einkalkulierte Maß nicht überschreitet, werden dem Futter höchst signifikante Mengen Arzneimittel beigemischt. Allen voran verschiedene Antibiotika, deren Rückstände mit dem Mist auf die Felder gebracht werden. Und selbst die besten Filteranlagen verhindern nicht, dass Ammoniak aus dem Mist, resistente Krankheitskeime und andere umwelt- und gesundheitsschädliche Substanzen entweichen. Schließlich müssen für die Verladung und das Reinigen der Ställe diese für die Fahrzeuge und Maschinen geöffnet werden. Übrigens stammen 95 % des Ammoniaks in der Umwelt aus Großmastanlagen. „Wir wollen nicht, dass diese Anlage in Betrieb geht. Spätestens seit dem Wiesenhof-Skandal sollte den Verbrauchern klar sein, dass sie mit ihrem eigenen Konsumverhalten den Markt steuern. Weniger Fleisch essen und beim Einkauf nicht nur auf den Preis schauen nutzt nicht nur der Gesundheit, sondern dient auch dem Wohl unserer Mitgeschöpfe und der Umwelt“, so Grünwald.

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