Wie smart muss Bad Hersfeld sein?

Wie smart muss Bad Hersfeld werden?

„Smart“ beinhaltet keine Wertung. Wir müssen uns schon noch Gedanken darüber machen, was gut ist und was schlecht ist. Was wollen wir, was wollen wir nicht? Es ist sicher ein smarter Vorteil einer Stadt- oder Kreisverwaltung, wenn Formulare oder Bauanträge via Internet ausgefüllt oder geändert werden können. Ebenso eine Verbesserung ist es, dass Straßenbeleuchtungen bei Bedarf per App eingeschaltet werden können. Das gibt Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger, spart der Stadt Stromkosten und der Umwelt Co2. Smart ist es auch, per App oder Knopfdruck an der Haltestelle den Bus zu rufen und dass angezeigt wird, wann der Bus eintrifft. Ob ich nun per App erfahren muss, wie laut es eigentlich ist, mag jeder für sich entscheiden. . Bezahlsysteme per App, bei denen zusätzliche Gebühren, für einen Finanzdienstleiter anfallen, kosten einfach mehr Geld. Dies ist nach menschlichem Ermessen schlecht für uns. Wünschenswert wäre vielmehr, die schon in der letzten Legislaturperiode geforderte „Hersfeld App“, die über Attraktionen und Veranstaltungen in der Stadt und in den Vereinen informiert. Wenn man dann noch die Möglichkeit hätte, mittels dieser App Karten zu kaufen oder vorzubestellen, wäre das ein echter Nutzen. „Nur der smarte Vorteil von selbst fahrenden Bussen im Stadtverkehr erschließt sich mir nicht direkt“, sagt Thomas Boes von den Grünen. „Dadurch wird der Bus nicht pünktlicher und steht auch nicht weniger im Stau. Der Kunde erfährt nicht den Grund und die Dauer der Verspätung. Dafür fehlt die Möglichkeit für die Kundinnen sich bei der Busfahrerin nach Umsteigemöglichkeiten, Fahrpreisen oder Ähnlichem zu erkundigen. Auch gibt es keine soziale Überwachung mehr, die verhindert, dass randaliert wird, Frauen belästigt werden oder der Sitzplatz für berechtigte Personen frei gemacht wird. Soll das etwa durch Überwachungskameras kompensiert werden?“, so Boes weiter. Antje Fey-Spengler, Sprecherin des Ortsverbands, stellt fest: „Die Auswirkungen von Personaleinsparungen im öffentlichen Nahverkehr sind uns nur allzu bekannt aus den Metropolen, wo es zu Eskapaden kommt, die kaum zu kontrollieren sind.“ Entscheidend ist, dass Menschen, die weniger beweglich sind, schneller, sicherer und komfortabler zum Arzt, zum Supermarkt oder nach Hause kommen, und das mit der Unterstützung eines freundlichen Menschen, der sich dann vielleicht nicht mehr um das Lenken eines viel zu überdimensionierten Busses kümmern muss. Es mag sich auch smart anhören, dass RadfahrerInnen in der Fußgängerzone nicht mehr das Fahrrad schieben müssen. Auch hier gibt es kein Schwarz oder Weiß, sondern nur die Suche nach intelligenten und vor allem praktikablen Lösungen, die Menschen, die in Bad Hersfeld wohnen und arbeiten ein Mehr an Lebensqualität verschafft. Diese Suche ist eine anstrengende und ehrenhafte Arbeit. Über die Ergebnisse sollen dann auch viele Menschen reden dürfen. Z.B. können schnelle, sichere und gut ausgebaute Radwege bis an die Fußgängerzone heran oder in diese hineinführen. Der Radfahrer schiebt sein Fahrrad dann durch den zentralen Teil der Fußgängerzone. Um nach 20 oder 30 Metern wieder auf einen sicheren und gut ausgebauten Fahrradweg zu gelangen. Fahrradboxen an von Radfahrern häufig frequentierten Orten in der Stadt ermöglichen sowohl den Radtouristen als auch den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, ihr Gepäck sicher abzustellen, um die Innenstadt weiter zu erkunden oder eben Einkäufe zu tätigen. Um den PKW-Verkehr in der Stadt zu reduzieren, und damit für eine bessere Luftqualität zu sorgen, muss der Radverkehr attraktiver gemacht werden. E-Bikes oder gar Lasten E-Bikes können auch den Transport von Einkäufen und die Lieferung von Waren in die Geschäfte übernehmen. Es gibt viel zu tun, um so die Stadt für alle Menschen gesünder und attraktiver zu machen.

Verwandte Artikel