Zur Forderung von Landrat Dr. Michael Koch, den Ausbau des Gasnetzes im Landkreis mit staatlichen Mitteln zu ermöglichen, bezieht der Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen wie folgt Stellung:
Vor dem Hintergrund der Klimakrise, aber auch der Abhängigkeiten von zweifelhaften Handelspartnern bei dem Bezug von fossilen Energien, insbesondere Gas, müssen wir die Wärmeversorgung in den Blick nehmen. Der Ausbau der Gasnetze ist keine geeignete Maßnahme zur CO2-Einsparung. Die erforderlichen Einsparungen im Wärmebereich sind durch die Umstellung der privaten Haushalte von Öl- auf Gasheizungen nicht mehr zu erzielen.
Als geeignete Klimaschutzmaßnahmen dienen vielmehr Förderprogramme zur Modernisierung von Dach, Fassade und Fenstern, die im Zuge des Klimapakets angeboten werden und die auch mit geringen Eigenmitteln genutzt werden können.
Auch Informationskampagnen z. B. für die fachgerechte Wärmedämmung von Fachwerkhäusern und Beratung bei deren Durchführung würden dazu führen, dass der Wärmebedarf zunächst einmal deutlich gesenkt würde.
Erst nach der Durchführung von Energieeinsparmaßnahmen kann die passende Heizung gewählt werden. Hier bieten sich verschiedene Alternativen an. Nahezu klimaneutral heizt man mit Holz und Holzpellets, unterstützt durch Solarthermie. Für Häuser mit geringerem Wärmebedarf sind Wärmepumpen eine weitere Möglichkeit. Sie werden zukünftig die wichtige Aufgabe erfüllen, die Wärme- und die Stromversorgung miteinander zu koppeln und damit Schwankungen in der regenerativen Stromerzeugung abzupuffern. Klimaneutrales Heizen kann nur mit 100% Strom aus regenerativen Energiequellen erfolgen. Kommunale Wärmenetze auf Basis nachwachsender Rohstoffe kann eine weitere Alternative zu klassischen Ölheizungen sein.
Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten für eine klimaschonende Wärmeversorgung, die stark von den individuellen Gegebenheiten abhängen. Die Errichtung von neuer Infrastruktur für konventionelle Energie gehört nicht dazu.
Die Initiative des Landrates kommt für die Erreichung der Klimaziele leider viel zu spät und ist für die dringend notwendige CO2 Einsparung nicht zielführend!
Der Stadtverband der Bad Hersfelder Grünen ergänzt:
Die Stadtverordneten Bad Hersfeld hat auf Antrag der Grünen/NBL Fraktion mit großer Mehrheit die Einstellung eines Klimaschutzbeauftragten für 2020 beschlossen.
Durch diese Fachkraft sollen alle Vorhaben der Stadt und alle Bauanträge privater Investoren auf ihre Auswirkungen auf das Klima geprüft und optimiert werden. Die bestehenden Immobilien der Stadt sollen diesbezüglich überprüft und verbessert, die Förderprogramme für die Stadt und ihre Bürger erfasst und koordiniert werden, so dass diese Stelle sich mittelfristig selbst finanziert und einen Mehrwert an Lebensqualität für die Bürger bringt.“
Auch auf Kreisebene wurde der Einsatz eines Klimaschutzmanagers beschlossen. Diese Stelle muss schnellstmöglich geschaffen und besetzt werden, um die Potenziale für den Klimaschutz zu heben.
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