Wer wählt den Ausländerbeirat, wer kann sich in den Beirat wählen lassen, wie viele Menschen vertritt der Beirat und aus welchen Ländern sind sie zu uns nach Deutschland gekommen? Welche Themen sind es, die die Menschen mit Einwanderungsgeschichte bewegen, was kann der Ausländerbeirat tun und was wünscht er sich für die Zukunft? Sahin Cenik und Eva Manns legten Daten und Fakten auf den Tisch und erläuterten Entstehung und Entwicklung der Ausländerbeiräte im Landkreis und in Hessen. Sie wiesen auch auf Erfolge ihrer Arbeit hin, z.B. in der Entwicklung von Sprachförderprojekten für Kindergarteneltern in Bad Hersfeld.
Bedauerlich sei die geringe Beteiligung an der Wahl zum Ausländerbeirat gewesen. Das habe vielfältige Gründe, so Cenik, z.B. sei ein einziges Wahllokal im Rathaus für den Einzugsbereich von rd.1700 WählerInnen in der gesamten Stadt einfach zu wenig. Seiner Bitte um zumindest zwei Wahllokale sei aber leider nicht entsprochen worden. Da die WählerInnen aus fast 70 unterschiedlichen Nationen kommen, sei es auch notwendig, die Wahlunterlagen zumindest in den Hauptsprachen zur Verfügung zu stellen. Außerdem habe der Ausländerbeirat zwar beratende, aber keine Entscheidungskompetenzen – auch das sei ein Grund für manche Einheimische und AusländerInnen, den Beirat nicht wirklich ernst zu nehmen.
Eva Manns forderte, dass zukünftig konsequent die gesetzlichen Vorgaben beachtet werden und der Ausländerbeirat in alle, seinen Zuständigkeitsbereich betreffenden städtischen Entscheidungen eingebunden wird. Seitens des Ausländerbeirats stelle man sich z.B. im Außenbereich des Schildeparks eine Ausstellung verschiedener kulturspezifischer Miniaturen vor.
„Integration ist eine Gemeinschaftsleistung“, betonten Eva Manns und Elke Hohmann. „Einheimische wie AusländerInnen sollten aufeinander zugehen und gemeinsam die städtische Zukunft gestalten.“ „Wir wollen Türen öffnen“, so Cenik. „Wir kooperieren schon mit vielen Vereinen, Kindertagesstätten, Schulen und anderen Einrichtungen und möchten unsere Kontakte noch weiter ausbauen.“
„Ein wichtiges Ziel unserer Arbeit ist es, nationalistischen und rassistischen Bestrebungen entgegen zu wirken – sowohl bei AusländerInnen als auch bei Einheimischen-, die Menschen als DemokratInnen zu gewinnen und sie zum Wahlgang zu motivieren“, betonten Cenik und v. Baumbach. Das kommunale Wahlrecht auch für langjährig hier lebende AusländerInnen aus Nicht-EU-Ländern sei dringend wünschenswert, da es Wertschätzung, Gleichstellung und echte Teilhabe am politischen Geschehen ermögliche.
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