Bezahlbarer Wohnraum als Daseinsvorsorge

Bezahlbarer Wohnraum und die Entwicklung unserer Dörfer und Städte waren Themen des Online-Dialogs des GRÜNEN Kreisverbandes mit Hilde Förster-Heldmann, Sprecherin für Wohnen, Bauen und Rechtspolitik in der Grünen Landtagsfraktion. Andrea Zietz, Grüne Spitzenkandidatin für das Hersfelder Stadtparlament, beleuchtete die Wohnungssituation für die Kreisstadt. Auch die Lage in den kleineren Kommunen des Landkreises wurde angesprochen.

Hilde Förster-Heldmann gab einen Überblick über die bestehenden Förderprogramme des Landes und zeigte auf, wie wir mit innovativen Wohnmodellen, z. B. Mehrgenerationenhäusern, bestehendes Bauland besser nutzen können, ohne noch mehr Fläche zu verbrauchen. 

Andrea Zietz stellte die Situation für Bad Hersfeld dar und betonte, dass die Realmieten deutlich über dem Mietspiegel liegen. Es werde viel zu wenig in den sozialen Wohnungsbau investiert, die Baukosten seien zu hoch und könnten durch die erzielbaren Mieten nicht gedeckt werden. Das ist aus Sicht der GRÜNEN fatal. Vor allem für Alleinerziehende, Menschen mit geringem Einkommen und Bezieher von Sozialleistungen, stehen keine Wohnungen zur Verfügung.

Darauf wies auch Elisabeth Rehs hin, die sich seit vielen Jahren im Bad Hersfelder Frauenhaus engagiert. „Es gibt eine ganze Reihe an Frauen, die eigentlich soweit sind, dass sie das Frauenhaus verlassen könnten, aber keine Wohnung finden. Dafür müsste einfach mehr günstiger Wohnraum zur Verfügung stehen!“

Neben Mehrgenerationenprojekten wurde genossenschaftliches Wohnen als möglicher Schritt hin zu mehr bezahlbarem Wohnraum in der Stadt genannt. Das wichtigste Instrument, das in vielerlei Hinsicht vom Land gefördert wird, ist jedoch die Innenverdichtung, sowohl für die Städte als in den ländlichen Gemeinden. Noch zu wenig bekannt ist der Leitfaden des Landes zu diesem Thema (mehr dazu hier)

In den kleineren Gemeinden fehlt es oft an der Verkehrsanbindung an die Stadt, medizinischer Versorgung und dem digitalen Ausbau. Auch für diese Probleme bietet das Ministerium Lösungen an. Doch müssen die Hilfsangebote auch von den Kommunen genutzt werden, um die Lage zu verbessern. Gute Infrastruktur wie einen Breitbandanschluss vorausgesetzt, bietet unsere Region viele gute Wohnmöglichkeiten auf dem Land. Die hier vorhandenen Bestandsgebäude, die neue Bewohner*innen suchen, sind oftmals mit sehr viel weniger finanziellem Aufwand den eigenen Bedürfnissen anzupassen wie ein Neubau.

„Ländliche Räume und Ballungsräume müssen beide attraktiv bleiben, ohne die eigene Identität zu verlieren. Aber sie müssen sich den Bedürfnissen der Menschen nach mehr bezahlbarem Wohnraum anpassen, damit jeder Mensch da leben kann, wo er möchte – unabhängig vom Einkommen!“, so Hilde Förster-Heldmann abschließend.

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