Frauen zwischen 30 und 78 Jahren waren zu Gast beim Frauenfrühstück, zu dem der Grüne Kreisverband auch die hiesigen Landtagsabgeordneten Kaya Kinkel und Sigrid Erfurth eingeladen hatte.

Aus den interessanten Biografien der Gäste wurde deutlich, wie viel Arbeit in den zurückliegenden Jahrzehnten geleistet worden ist, damit Frauen heute die gleichen Rechte wie Männer genießen können – zumindest auf dem Papier. So gab es bis Mitte der 70er Jahre noch Relikte der so genannten „Geschlechtsvormundschaft“. Bis 1977 musste eine verheiratete Frau ihren Ehemann um Erlaubnis fragen, wenn sie Geld verdienen wollte. 

Sigrid Erfurth, frauenpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, stellte den hessischen Lohnatlas des Landes Hessen vor. Diese bundesweit erste Erhebung zu Gehältern auf der Basis von Vollzeitstellen gibt Einblick in die bestehende Lohnungleichheit. „In Hessen erhalten Frauen bei gleicher Arbeit durchschnittlich 16,3 Prozent weniger Geld als ihre männlichen Kollegen. Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern ist deutschlandweit mit 21 Prozent erheblich schlechter als der Schnitt in der EU.“

 „Wir feiern dieses Jahr 100 Jahre Frauenwahlrecht und haben trotzdem noch immer keine echte Gleichstellung erreicht“, stellte Kaya Kinkel fest. Noch immer seien Frauen unterrepräsentiert in der Wirtschaft, in Führungspositionen und Vorständen und leisteten den größten Teil der sogenannten „Care-Arbeit“, also Tätigkeiten der Kindererziehung, Pflege von Angehörigen oder der häuslichen Arbeit. Kinkel weiter: „Hier muss Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen um Gleichberechtigung zu erreichen. Der Hessische Lohnatlas ist dazu ein erster Schritt und bietet die Datengrundlage für konkrete Verbesserungen.“ Unerlässlich für echte Gleichstellung sei eine bessere Kinderbetreuung um Beruf und Familienaufgaben gut vereinbaren zu können. Auch Unternehmen – nicht nur öffentliche Arbeitgeber – seien gefordert, bei der Besetzung von Führungspositionen Frauen stärker zu berücksichtigen.